Die Lean Management Methode bezeichnet ein aus dem Toyota Production System (TPS) hervorgehendes Managementsystem. Mit diesem können Sie eine Senkung von Produktionskosten, eine Verkürzung von Durchlaufzeiten und eine Vermeidung von Verschwendungen entlang der gesamten Prozesskette erreichen. Innerhalb kürzester Zeit ist so eine nachhaltige Verbesserung der Wertströme möglich (Wertstromanalyse), indem Schwachstellen systematisch analysiert und bestimmte Lean Methoden und Werkzeuge zur schlanken Wertstromgestaltung eingesetzt werden.
So können Sie bestandsarm, verschwendungsfrei und schnell nur das produzieren, was Ihr Kunde genau zu diesem Zeitpunkt braucht. Der Lean Ansatz basiert dabei weniger auf einer technischen Automation von Abläufen und Prozessen, als vielmehr auf einer Verschlankung, also auf einer Effizienzsteigerung der Organisation.
Was sind die 5 Lean Management Prinzipien?
Lean Management ist eine Methode, die darauf abzielt, Effizienz zu maximieren, Verschwendung zu minimieren und den Wert für den Kunden zu steigern. Die Prinzipien von Lean Management basieren auf den Ideen des Toyota-Produktionssystems und wurden auf viele verschiedene Branchen angewendet. Die fünf Prinzipien des Lean Managements sind eine Leitlinie, mit welcher Sie Ihr bestehendes System überprüfen können:
1. Wertschöpfung – Definition des Wertes aus Kundensicht
Bei diesem Prinzip des Lean Managements definieren Sie den Wert aus Sicht des Kunden. Das bedeutet, dass Sie überprüfen und festgelegen, was Ihr Unternehmen wann produziert, um die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden erfolgreich und zu jeder Zeit erfüllen zu können. Die hergestellten Produkte sollen auf den Kunden zugeschnitten sein. Zudem müssen sie eine höchstmögliche Qualität sowie einen angemessenen Preis gewährleisten.
2. Identifikation des Wertstroms
Der Wertstrom umfasst alle Schritte, die Sie zur Herstellung des Produktes oder der Dienstleistung benötigen. Bei der Identifikation des Wertstroms werden alle Prozesse, die für die Leistungen vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt für den Kunden verantwortlich sind, detailliert und umfangreich betrachtet. Dadurch ist eine Fokussierung auf die Prozesse, die wertschöpfend sind, möglich. Sie vermeiden Verschwendungen und erreichen eine Ausrichtung auf Kundenwünsche. Die Kenntnis und das Verständnis des Wertstroms im Unternehmen und der daran beteiligten Personen macht es somit möglich, die komplette Produktion auf diesen auszurichten und die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient und optimal einzusetzen.
3. Umsetzung des Fluss-Prinzips
Das Fluss-Prinzip stellt eines der wichtigsten Prinzipien der Lean Management Methode dar. Damit ist ein kontinuierlicher und geglätteter Produktionsablauf gemeint. Dieser vermeidet in vielen Organisationen vorhandene Unterbrechungen in Form von Zwischenlagern und Pufferbeständen. Hierbei können Sie enorme Verbesserungspotenziale realisieren, welche sich positiv auf den kompletten Wertstrom und dessen Effizienz auswirken.
Wenn die Vermeidung solcher Stopps, die Harmonisierung der Produktion sowie die Ausrichtung auf den Wertstrom realisiert werden können, ist das Fundament für eine flexible, kundenorientierte und effiziente Steuerung der Fertigung geschaffen.
4. Einführung des Pull-Prinzips
Mit der Ausrichtung nach dem Kunden und der Organisation des Wertstroms nach dem Fluss-Prinzip ist eine Produktion erst dann notwendig, wenn eine Bestellung des Kunden vorliegt oder die Bestände ein Minimum erreichen. Hierbei handeln Sie dann nach dem sogenannten Pull-Prinzip. Hierbei ziehen Sie die Produkte vom Kunden aus gesehen durch die Produktion und drücken sie nicht anhand von Planungsvorgaben in die Produktion. Damit wird nicht nur die Lagerung von Produkten, sondern auch der damit einhergehende Such- und Transportaufwand vermieden. Dabei können Sie die Fertigung oft ebenso personell entlasten.
5. Streben nach Perfektion
Perfektion können Sie nie erreichen, sondern lediglich anstreben. Dabei findet ein ständiger Wandel von Rahmenbedingungen statt und schlechte Gewohnheiten gehören schneller als gedacht wieder zur Tagesordnung. Deshalb kann ein Betrieb ein Lean Production System nicht einmalig optimieren, sondern es muss eine kontinuierliche Verbesserung stattfinden. Es befindet sich vielmehr in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Hierbei werden Mitarbeiter stetig dazu aufgefordert, Abläufe zu hinterfragen und Verbesserungsideen in das System einzubringen. Denn wer kennt die alltäglichen Prozesse und Arbeitsplätze im Unternehmen besser als sie?
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Was sind die Ziele und Vorteile vom Lean Management?
Mithilfe vom Lean Management sollen Unternehmen sowie deren Wertschöpfungskette verschlankt werden. Dies wird durch die Reduzierung von Verschwendungen sowie die Optimierung von Prozessen erreicht. Dadurch kann Lean Management die Effizienz in allen Unternehmensbereichen verbessern. Dies führt zu kürzeren Durchlaufzeiten, schnelleren Reaktionszeiten und einer insgesamt effizienteren Nutzung von Ressourcen.
Ebenso führen die Beseitigung von Verschwendung und die Steigerung der Effizienz auch zu Kosteneinsparungen. Durch die Reduzierung von Lagerbeständen, Überproduktion und Ausschuss können Unternehmen ihre Betriebskosten senken und wettbewerbsfähiger werden. Lean Management legt großen Wert auf die Identifizierung von Fehlern und die kontinuierliche Verbesserung der Prozessqualität. Dadurch steigt die Produktqualität, und es werden weniger Fehler gemacht, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.
Gleichzeitig ist ein Ziel der Kundennutzen. Indem Verschwendung reduziert und Prozesse optimiert werden, können Unternehmen besser auf die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Kunden eingehen und ihre Kundenzufriedenheit steigern. Die Lean Management Methode fördert zudem eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung an Veränderungen. Dadurch werden Unternehmen agiler und können sich schneller an sich ändernde Marktbedingungen anpassen. Auch die Mitarbeiter werden in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess integriert. Dies fördert die Mitarbeitermotivation, das Engagement und die Identifikation mit dem Unternehmen.
All das bringt natürlich auch Wettbewerbsvorteile mit sich. Lean Management ermöglicht es Unternehmen, Ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, Kosten zu senken und ihre Prozesse ständig zu verbessern. Dadurch können sie sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und erfolgreich am Markt agieren.
>> Mehr erfahren Sie auch auf unserer Wissensseite zu den 7 Arten der Verschwendung.
Die Lean Management Methode kann in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden
Auch wenn die Lean Methode ihren Ursprung in der Produktion hat, findet das Lean-Denken inzwischen auch in vielen anderen Bereichen Anwendung. Im folgenden werden wir uns einige dieser Bereiche näher ansehen.
Lean Management in der Produktion
In der Produktion ist Lean Management besonders weit verbreitet und hat seinen Ursprung in diesem Bereich. Es konzentriert sich darauf, die Produktionsprozesse zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Durch die Anwendung der Lean Methode in der Produktion können Unternehmen ihre Effizienz steigern, Kosten senken, die Qualität verbessern und eine höhere Kundenzufriedenheit erreichen. Es fördert auch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Einbeziehung der Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess.
Die Lean Methode findet auch im Büro Anwendung
Lean Management kann auch im Büro- und Verwaltungsumfeld erfolgreich angewendet werden, um die Effizienz und Produktivität am Arbeitsplatz zu steigern. Für die Arbeitsplatzorganisation wird dabei vor allem auf die 5S Methode im Büro zurück gegriffen.
Durch die Anwendung von Lean-Prinzipien können Büroprozesse analysiert und optimiert werden. Dies beinhaltet die Identifizierung von Verschwendung, wie zum Beispiel unnötige Wartezeiten, Überarbeitung, Doppelarbeit oder unnötige Transporte von Dokumenten. Die Standardisierung von Büroabläufen und -verfahren ist ein wichtiger Aspekt des Lean Managements. Durch die Festlegung einheitlicher Standards und Arbeitsanweisungen können Effizienz und Qualität verbessert werden. Beispielsweise können Vorlagen für häufig verwendete Dokumente erstellt werden, um die Arbeitszeit und den Aufwand zu reduzieren.
Auch im Büro können Lean Methoden Verschwendungen vermeiden. Der Einsatz von digitalen Lösungen, wie beispielsweise elektronischer Dokumentenverwaltung, E-Mail-Organisation oder elektronischer Kommunikation, trägt bspw. dazu bei, Papierkram zu reduzieren, was Zeit spart und den Informationsfluss verbessert.
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Lean Management im Lager
In der Logistik und im Supply Chain Management kann Lean Management dazu beitragen, die Lagerhaltung zu optimieren, Transportkosten zu reduzieren, Lieferzeiten zu verkürzen und die Effizienz der gesamten Lieferkette zu verbessern.
So kann eine Wertstromanalyse dabei helfen, den Fluss der Materialien im Lager zu analysieren und Verschwendung zu identifizieren. Durch die Identifizierung von Engpässen, übermäßigen Beständen, unnötigen Bewegungen oder Wartezeiten können Prozesse optimiert und der Materialfluss verbessert werden.
Die Entwicklung der Lean Methode
Das Lean Management hat seinen Ursprung in der Mitte des 20. Jahrhunderts beim japanischen Automobilhersteller Toyota, welcher durch die Methoden des Lean die Gestaltung stabiler Prozessorganisationen erreicht hatte und so ein hohes Qualitätsniveau seiner Produkte gewährleisten konnte.
Heutzutage findet das Lean Management weltweite Anwendung in fast allen Branchen und viele bekannte Unternehmen nutzen Lean Projekte und Produktionssysteme, deren Vorbild nach wie vor das Toyota Production System darstellt.
Die Lean Management Definition heute
Wie viele Managementmethoden hat auch Lean japanische Wurzeln. Dort werden die drei Hauptverlustquellen der Produktion als Muda (Verschwendung), Mura (Unausgeglichenheit) und Muri (Überlastung) bezeichnet. Ursprünglich stand bei der sogenannten Lean Production die Produktion im Fokus. Doch der Begriff wurde bald adaptiert und verallgemeinert. Schließlich wurde der Begriff des Lean Managements von Pfeiffer und Weiß geprägt. Dabei werden nach wie vor die Prinzipien der schlanken Produktion beschrieben.
So entstand eine Art Führungsphilosophie des Lean Managements, jedoch waren dabei oftmals die ursprünglichen Prinzipien der Lean Production kaum noch erkennbar. Das Lean Management können Sie als eine Art Ergänzung zur Lean Production in der Wertschöpfungskette sehen. Denn hierbei wird auf die Vermeidung von Verschwendung, Fehlern und unnötigen Kosten sowie höchstmögliche Qualität der Produkte und Dienstleistungen in jedem Bereich und nicht nur in der Produktion hingearbeitet.
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