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Muri – Präventive Arbeitsplatzgestaltung

Mithilfe der Muri Lean Methode können Sie eine präventive Arbeitsplatzgestaltung schaffen und Überlastungen vermeiden. Muri bedeutet im Kontext des Lean Managements eine „Überbeanspruchung der Menschen und Maschinen“ über die natürlichen Grenzen hinaus! Ein immer wiederkehrendes Beispiel hierfür sind „Fehler durch Doppelaufmerksamkeit“. Laut James Reason von der Cambridge University unterlaufen Mitarbeitern, die längere Zeit mehr als Ihre volle Aufmerksamkeit benötigen um Handlungen in die momentan gewünschte Richtung zu bringen, früher oder später zwangsläufig Verwechslungen.

Die Ursache: Die Kontrolle über eine Handlung wird typischerweise von dem stärksten Schema, das von dem momentanen Punkt in der Handlungssequenz weiterführt, übernommen.

Die Folge: Es kommt meist zur so genannten „strong habit intrusion“, d.h. alte Gewohnheiten schleichen sich ein. Es obliegt dann mehr oder weniger dem Zufall, ob dies in der jeweiligen Situation die adäquaten Verhaltensmuster sind. Die Konsequenz: Bei Überbeanspruchung sind Fehler vorprogrammiert.


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Nach Muri ist Arbeit nicht immer schädlich

Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept der Muri Methode im Lean Management nutzt die klassische Vorgehensweise zur Bewertung von unterschiedlichen Arbeitssituationen in Arbeitssystemen. Die Grundvorstellung dabei besagt, dass jeder Arbeitsplatz durch äußere Bedingungen gekennzeichnet ist.

Diese sind für jeden dort tätigen Mitarbeiter gleich = Belastung. In Abhängigkeit von dessen individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten reagiert jedoch jeder Mitarbeiter auf diese Belastung verschiedenartig = Beanspruchung. Dieselben Belastungen können nach dieser Erkenntnis unterschiedliche Folgen haben:

  • Herausfordernde Beanspruchung mit positiven Auswirkungen, z.B.:
    Fehlerfreie Arbeit, Trainingseffekte, Interesse an der Tätigkeit.
  • Über- oder Fehlbeanspruchung mit negativen Auswirkungen, z.B.:
    Hohe Fehleranzahl, geringe Leistung, Desinteresse, Unfälle oder Erkrankung.

Zur Vermeidung von Belastungen, die zu Über- oder Fehlbeanspruchung führen könnten, ist es notwendig Arbeitssysteme insofern zu analysieren, inwieweit die Menschen und deren physiologische Leistungsfähigkeit sowie psychologische Bedingungen berücksichtigt werden.


Die zentralen Einflussfaktoren für das Entstehen von Überlastungen

Was sind nun die zentralen Einflussfaktoren für das Entstehen von Überlastung? Arbeitsbezogene Faktoren, also Auslöser von Stressreaktionen durch Überbeanspruchung, können zum Beispiel resultieren aus:

  • Arbeitsaufgabe
    (z.B. zu hoher Zeit- und Termindruck, Entscheidungsanforderungen ohne hinreichende Informationsgrundlage),
  • den Umgebungsbedingungen
    (z.B. Störung durch Umgebungslärm, mangelhafte ergonomische Verhältnisse, Gefahren),
  • der betrieblichen Organisation
    (z.B. kurzfristige und ungewohnte strukturelle Veränderungen, unklare Kompetenzregelungen) und
  • sozialen Verhältnissen
    (z.B. konfliktäre Arbeitsbeziehungen zu Vorgesetzen und Kollegen, schlechtes Betriebsklima).

Systematisch beurteilt werden Arbeitsprozesse nach den nachfolgend genannten, einander stufenweise bedingenden arbeitswissenschaftlichen Kriterien.

Grafische Darstellung der zentralen Einflussfaktoren für das Entstehen von Überlastung

Stufe 1: Die Ausführbarkeit der Tätigkeit

Für die Bewertung der Ausführbarkeit einer Arbeit gibt es kaum allgemeingültige Richtlinien, da die Grenzbereiche menschlicher Leistung stark durch individuelle Voraussetzungen bestimmt werden:

Die Ausführbarkeit bezeichnet ein physiologisches oder biomechanisch definiertes Kriterium zur Abgrenzung der Leistungsfähigkeit des Menschen. Mit der Ausführbarkeit wird überprüft, ob der Mensch auf Grund seiner körperlichen oder intellektuellen Eigenschaften überhaupt in der Lage ist eine Arbeit zu verrichten. Hierfür existieren Normen und Grenzwerte der Arbeitssicherheit. Nicht ausführbar wäre zum Beispiel eine gleichzeitige Bedienung von Maschinen bei zu langen Laufwegen.


Stufe 2: Die Erträglichkeit der Tätigkeit

Die Erträglichkeit bezeichnet ein psychologisch, physiologisch oder biomechanisch definiertes Kriterium derjenigen Leistungsabgabe, die ausführbar und ohne Gesundheitsschäden dauerhaft möglich ist.  Die „klassischen“ ergonomischen Verfahren (z.B. MTM-System, REFA-System, Muskelbelastung nach VDI) ermitteln mittels systematisierter Parameter des Arbeitsprozesses Vergleichswerte, die anzeigen, ob der beurteilte Arbeitsprozess erträglich ist.

Zur detaillierten Arbeitsplatzgestaltung können Sie aus ergonomischen Datenbanksystemen konkrete Gestaltungsempfehlungen ableiten. Permanentes Über-Kopf-Arbeiten“ ist z.B. eine Arbeit, die nur für kurze Dauer erträglich ausgeführt werden kann. Ein erträglicher Arbeitsenergieumsatz liegt bei Männern bei maximal 300 Watt, bei Frauen bei maximal 220 Watt.


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Stufe 3: Die Zumutbarkeit und Zufriedenheit mit der Tätigkeit

Über die Zufriedenheit mit einer Tätigkeit entscheidet der Mitarbeiter ausschließlich selbst. Bei dieser Entscheidung spielen Aspekte wie Möglichkeiten der eigenverantwortlichen Gestaltung der Arbeit, Anerkennung und gerechte Entlohnung eine entscheidende Rolle.

Die Frage der Zumutbarkeit ist stark von gesellschaftlichen Zielsetzungen und Vorstellungen geprägt. Vorgaben zur Feststellung der Zumutbarkeit werden deshalb durch gesetzliche oder tarifvertragliche Regelungen definiert.


Maßnahmen belastungsoptimierter Arbeitsgestaltung bzw. -Organisation

Grundsätzlich kann eine ergonomisch optimal gestaltete Arbeit als Voraussetzung für angemessene Beanspruchung gelten. Darüber hinaus wirken sich bestimmte Grundsätze und Zielsetzungen der Arbeitsgestaltung förderlich aus.

Folgende Merkmale sind für eine belastungsoptimierte Arbeitsgestaltung relevant:

  • Ganzheitlichkeit
  • Anforderungsvielfalt
  • Möglichkeiten der sozialen Interaktion
  • Autonomie
  • Lern- sowie Entwicklungsmöglichkeiten

Da die Mitarbeiter die besten Experten für ihren Arbeitsbereich sind, ist niemand mit den Arbeitsabläufen und den daraus resultierenden psychischen Belastungen so vertraut wie der Mitarbeiter selbst.

Die Nutzung und Aktivierung des Erfahrungswissens der Mitarbeiter um Arbeitsaufgabe, Arbeitsablauf und Arbeitsbedingungen ist deshalb für eine belastungsoptimierte Arbeitsgestaltung und -organisation unabdingbar. Die Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen als auch die Erkennung von Schwachstellen an den bestehenden Arbeitsplätzen bedarf der Mitwirkung der Mitarbeiter.

Welche schnellen Optimierungsmaßnahmen können Sie treffen?

Konkrete Optimierungsmaßnahmen hängen logischerweise von den speziellen Gegebenheiten ab. Nachfolgend sind einige Maßnahmen beispielhaft genannt:

  • Optimierte Anordnung von Werkzeug, Messmittel und Schreibarbeitsplatz,
  • Flexibilität durch zusätzliche Versorgungsanschlüsse (Druckluft, Elektro),
  • Höhenverstellbare Arbeitstische zur Manipulationserleichterung,
  • Stehhilfen zur Entlastung und zum Positionswechsel, Elastische Bodenmatten zur Reduktion der Druckbelastung, …

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